Wie viele Menschen kommen nach Deutschland?

Nur ein kleiner Bruchteil aller weltweit Geflohenen kommt nach Deutschland. Die konkreten Zahlen schwanken dabei von Jahr zu Jahr. Weltweit steigt die Zahl der Flüchtlinge aufgrund von Kriegen, politischen Krisen und Umweltkatastrophen. 1990 waren weltweit weniger als 20 Millionen Menschen auf der Flucht. 2020 waren es über 80 Millionen, so viele wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr. Nach kurzzeitigen Anstiegen der Flüchtlingszahlen in Deutschland und Europa folgten häufig Abschottungsmaßnahmen, wie zum Beispiel Grenzsicherungen oder Rückführungsabkommen mit anderen Staaten. Dies ließ die Zahlen wieder sinken.

Daran lässt sich erkennen, dass die Schwankungen der Zahl der in Deutschland ankommenden Flüchtlinge nicht zwangsläufig mit der Menge der Kriege auf der Welt einhergehen. Stattdessen sind sie das Ergebnis einer restriktiven deutschen Asylpolitik und von Abwehrmaßnahmen an den Außengrenzen Europas. Dies steht im Widerspruch dazu, dass laut Grundgesetz und Genfer Flüchtlingskonvention alle Schutzsuchenden ein Recht auf Asyl haben.

Das BAMF weist für 2020 in der offiziellen Asylstatistik 122.000 Asylanträge aus. Davon sind 103.000 tatsächliche Erstanträge – der niedrigste Stand seit 2012. Davon ist die Zahl der tatsächlichen Neueinreisen deutlich niedriger: rund 20.000 Folgeantragsteller:innen befanden sich in der Regel bereits in Deutschland und bei rund 27.000 (26%) Erstanträgen handelt es sich um hier geborene Kinder. Letztlich sind also circa 76.000 Personen neu eingereist und haben einen sogenannten »grenzüberschreitenden Asylantrag« gestellt.

 

Stand August 2021