8. März 2017
Obermehler: Unterbringung Geflüchteter im gesellschaftlichen Abseits

Zunehmende Zentralisierung bei der Unterbringung in Thüringen stoppen

Der Flüchtlingsrat Thüringen e.V. kritisiert die zentralisierte Unterbringung von Geflüchteten in Obermehler im Unstrut-Hainich-Kreis. „In einem eigens geschaffenen ‚Flüchtlingsdorf‘ kann Integration in die Gesellschaft nicht gelingen. Daran ändern auch ein Sozialzentrum und ein geplanter Verkehrsgarten nichts. Vielmehr wird ein Leben im gesellschaftlichen Abseits zementiert“, so Ellen Könneker.

Der Bericht von ARD Report Mainz am 7.3.2017 hat das umzäunte Gelände gezeigt und auch sichtbar gemacht, dass der politische Gestaltungswille zu anderen, integrationsfördernden Wohnbedingungen in regulären Wohnungen fehlt. „Wir fordern Landrat Herrn Zanker auf, umgehend mit Wohnungsbaugenossenschaften und Privatvermietern im Landkreis eine Strategie für dezentrales Wohnen Geflüchteter in regulären Wohnungen zu erarbeiten. Auch muss umgehend sichergestellt werden, dass Geflüchtete mit einer Flüchtlingsanerkennung geeigneten Wohnraum im Landkreis anmieten können und sie dabei intensive Unterstützung erfahren“, so Ellen Könneker weiter.
In vielen Landkreisen werden derzeit dezentrale Wohnungen für Geflüchtete gekündigt und sie in die bestehenden Sammelunterkünfte „zurückgezogen“ bzw. haben sie kaum Möglichkeiten aus den Sammelunterkünften im laufenden Asylverfahren auszuziehen. Viele müssen auch nach der Anerkennung noch Monate in den Sammelunterkünften verbleiben, weil sie kaum Zugang zu regulären Mietwohnungen finden.

„Wir fordern die Landkreise und kreisfreien Städte, Wohnungsbaugenossenschaften und Wohnungsunternehmen gemeinsam mit der Thüringer Landesregierung auf, schnelle und effektive Strategien gegen die Zentralisierung bei der Wohnraumversorgung Geflüchteter zu entwickeln. Zentralisierte Massenunterkünfte erschweren erheblich das Ankommen und die beständig eingeforderte Integration in die Gesellschaft. Wer Integration will, muss auch die geeigneten Bedingungen schaffen und nicht auf die Abstellvariante der Sammelunterkünfte setzen.“ so Ellen Könneker.

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