8. Juni 2021
Neue Studie zu Abgeschobenen in Afghanistan veröffentlicht

Seit dem Abschiebeabkommen im Dezember 2016 wurden 1035 Geflüchtete aus Deutschland nach Afghanistan abgeschoben. Der Protest gegen Abschiebungen in Kriegs- und Krisengebiete ist ungebrochen: #AfghanistanIsNotSave

Nun ist eine neue Studie der Afghanistan-Expertin Friederike Stahlmann erschienen. "Das besondere Problem der Abgeschobenen ist, dass sie Verfolgung, Gewalt und Diskriminierung von verschiedenen Seiten erfahren. Also von den Taliban aus politischen Gründen, aber auch aus dem sozialen Umfeld und aus der Öffentlichkeit. Weil sie in Europa waren, weil man ihnen Verrat vorwirft." so Stahlmann

Abschiebungen nach Afghanistan bringen die Menschen in Gefahr: Rückkehrern drohen Gefahr für Leib und Leben, Verelendung und Verfolgung. Unter anderem werden ihnen wegen der Flucht nach Europa Verrat, Verwestlichung, unmoralisches Verhalten oder die Abkehr vom Islam vorgeworfen. Die Familien von Europa-Rückkehrern sind dadurch ebenfalls gefährdet. Auch deshalb fehlt abgeschobenen Afghanen vielfach das überlebenswichtige familiäre Netz. Die Mehrzahl der aus Deutschland abgeschobenen Afghanen verlässt Afghanistan wenig später wieder. Zudem gibt es oftmals keine Möglichkeit der Existenzsicherung, kaum Perspektiven und der Truppenabzug wirft die Frage der Sicherheit neu auf.

 

  • Studie Erfahrungen und Perspektiven abgeschobener Afghanen im Kontext aktueller politischer und wirtschaftlicher Entwicklungen Afghanistans, Friederike Stahlmann, Hrsg. Diakonie Deutschland, Brot für die Welt, Diakonie Hessen (Juni 2021)
  • Zusammenfassung der Studie