18. Juni 2021
Zum Weltflüchtlingstag sagen Seebrücke und Flüchtlingsrat: Menschenrechte sind unverhandelbar!
Anlässlich des Weltflüchtlingstages am 20.06.2021 unterstützt der Flüchtlingsrat Thüringen e.V. gemeinsam mit der Seebrücke Jena und der Seebrücke Erfurt die Forderungen der bundesweiten Kampagne "Menschenrechte sind #unverhandelbar".

Das breite Bündnis hinter der Kampagne fordet unter anderem mit bundesweiten Aktionstagen am 19. und 20. Juni von der aktuellen und der neuen Bundesregierung:
  • Die sofortige Evakuierung aller Lager an den EU Außengrenzen und die selbstbestimmten Aufnahme von Kommunen und Ländern
  • Das Ende deutscher Beteiligung an allen Frontex- und EUNAVFOR MED-Einsätzen
  • Staatlich organisierte Seenotrettung und ein Ende der Kriminalisierung ziviler Seenotrettung
  • Sichere und legale Fluchtwege und die Gewährung des individuellen Rechts auf Asyl

Weltweit befinden sich laut dem Global Trend Report des UNHCR 82,4 Millionen Menschen auf der Flucht, mit steigender Tendenz. Dabei sind 44.764 Menschen laut der Dokumentation der Initiative von "UNITED List of Refugee Deaths" seit 1993 bis Juni 2021 in Verbindung mit der europäischen Abschottungspolitik ums Leben gekommen - die meisten bei dem Versuch, nach Europa zu gelangen. Gerade mal ein Bruchteil der geflüchteten Menschen weltweit macht sich auf den beschwerlichen Weg, um in Europa Schutz und Zuflucht zu suchen. Die Zugangszahlen in der Bundesrepublik sinken weiterhin, denn die europäische Politik setzt im Zuge von Flucht- und Migrationsbewegungen heute noch mehr als zuvor auf Abschottung und Abschreckung.

"Wenn Menschen auf der Flucht heute in Thüringen ankommen, hat ein Großteil von ihnen massive Gewalt, schwere Misshandlungen und illegale Pushbacks erlebt, unter anderem durch von der europäischen Union mitfinanzierte Sicherheitskräfte", erklärt Philipp Millius vom Flüchtlingsrat Thüringen e.V.

"Am Weltflüchtlingstag und mit der Mahnwache in Jena  gedenken wir aller, die durch die Mauern der Festung Europa ihr Leben ließen. Zugleich fordern wir einen grundsätzlichen Wandel hin zu einer solidarischen Migrationspolitik und ein sofortiges Ende der bestehenden Lager- und Abschottungspraxis", sagt Anouk Wagner von der Seebrücke Jena. "Seit über 100 Tagen steht unsere Mahnwache bei Tag und Nacht, und 100 weitere werden wohl folgen müssen, um Missstände sichtbar zu machen und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft nicht aufzugeben", so Wagner weiter.
 
Nach der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte von 1948 hat jeder Mensch das Recht, in anderen Ländern Schutz vor Verfolgung zu suchen. Menschenrechte sind unverhandelbar!