20. Juni 2016
Flüchtlingsrat appelliert an Kommunalpolitiker*innen sich für die Aufnahme von Transitflüchtlingen aus Griechenland einzusetzen

Pressemitteilung zum internationalen Weltflüchtlingstag am 20. Juni 2016

Flüchtlingsrat appelliert an Kommunalpolitiker*innen sich für die Aufnahme von Transitflüchtlingen aus Griechenland einzusetzen

Am 20. Juni 2016 ist der internationale Weltflüchtlingstag. Doch auch an diesem Tag müssen tausende Schutzsuchende, teilweise getrennt von ihren Familien, unter menschenunwürdigen Bedingungen in Griechenland ausharren. Während dessen warten Familienangehörige, Freunde und Bekannte in Deutschland verzweifelt darauf, dass ihre in Griechenland festsitzenden Verwandten und Bekannten nachkommen können.

Deutschland hatte sich im sog. Relocation-Programm verpflichtet, 27.500 Geflüchtete aus Italien und Griechenland aufzunehmen. Bis Mitte März 2016 sind davon jedoch erst 57 aufgenommen. Im selben Monat forderte der Thüringer Ministerpräsident Bodo Ramelow die Aufnahme von 2000 Flüchtlingen aus Idomeni, doch passiert ist nichts. Vielerorts fordern Initiativen die Aufnahme von Schutzsuchenden aus der Türkei und Griechenland. „Die Verantwortlichen mögen sich an die grausamen Bilder aus Griechenland gewöhnt haben. Die Situation in Griechenland ist zum Symbol für Europas humanitäres Versagen in der Flüchtlingspolitik geworden. Wir fordern legalen Zugang für Schutzsuchende. Dabei sollten sich auch die Thüringer Kommunen aktiv dafür einsetzen, Menschen aufzunehmen und ein deutliches politisches Signal senden“, so Martin M. Arnold vom Flüchtlingsrat Thüringen.

Selbstorganisierte Geflüchtete, Initiativen von UnterstützerInnen aus verschiedenen deutschen Städten rufen zur Aufnahme von Geflüchteten aus Griechenland auf. Auch in Thüringen sind viele Aufnahmeplätze frei. Martin M. Arnold dazu: „Im  vergangenen Jahr haben viele Kommunen das notwendige Knowhow entwickelt und nun kommen kaum noch Schutzsuchende bei uns an, weil ihnen die Wege versperrt werden. Letztlich kann ein Menschenrecht auf Asyl nur gewahrt werden, wenn sich die Menschen auch in Sicherheit bringen dürfen. Wir können demgegenüber keine Kultur der Gleichgültigkeit hinnehmen. Jede Kommune kann sich dafür stark machen, dass die Menschen Schutz und Aufnahme finden und die vielen Familien wieder zusammen leben können.“

Anlässlich des Weltflüchtlingstages lädt der Flüchtlingsrat Thüringen e.V. heute, am 20.6.2016 zur Filmvorführung „Gestrandet“ mit anschließender Gesprächsrunde um 17 Uhr in den Kinoklub Hirschlachufer in Erfurt ein.

Am 28.6.2016 um 20 Uhr findet in den Räumen von Radio F.R.E.I. in Erfurt die Diskussionsrunde „über Grenzen hinweg - Transnationale Perspektiven auf Flucht und Migration im Thüringer Kontext“ statt, wo auch Thüringer Aktive eines Hilfskonvois nach Idomeni, Erfurter Studierende, die auf Lesbos Geflüchtete unterstützt haben, sowie Aktive vom „Watch the Med Alarmtelefon“ zur Rettung von Bootsflüchtlingen im Mittelmeer als Gesprächspartenr*innen zur Verfügung stehen. Die Abendveranstaltung ist eine Kooperation von DGB Bildungswerk Thüringen e.V. und Flüchtlingsrat Thüringen e.V.