21. April 2016
Kampagne: Zendegi - keine Abschiebung nach Afghanistan!

Mit der Kampagne Zendegi möchten wir auf die dramatische Situation in Afghanistan aufmerksam machen und versuchen dem gesellschaftlichen, medialen und politischen Diskurs eine Richtungsänderung geben. Weniger sollten sog. „Rückführungsabkommen“ und Abschiebeflüge auf der politischen Agenda stehen, als vielmehr die Problematisierung der gesellschaftlichen Exklusion von Asylsuchenden sowie die grassierenden rassistischen Ressentiments.

Uns ist bewusst, dass wir mit dem Inhalt und Ziel dieser Kampagne auf ein konkretes Land, Afghanistan, fokussieren. Bis zum einem gewissen Grad reproduzieren wir damit nationalstaatliche Kategorisierungs- und Bezugsrahmen. Dabei ist es genau diese Einordnung von Menschen entlang nationalstaatlicher Kriterien und die damit verbundene unterschiedliche rechtliche Behandlung, die Asylsuchenden gegeneinander ausspielt und die eindeutig zu kritisieren ist. In Anbetracht der nochmaligen drastischen Verschärfung des Asylrechts, der restriktiven Abschiebepolitik in die sog. „Balkan-Staaten“ und einer politischen Praxis, die sich an ebendiesen nationalstaatlichen Kriterien orientiert, halten wir die Bezugnahme auf diesen Rahmen für eine konkrete, politische Intervention jedoch für legitim. Dies ersetzt in keinem Falle eine grundlegende und fundamentale Kritik an der europäischen und deutschen Asyl- und Migrationspolitik, die stärker denn je auf Mauern gegen Menschen setzt. Die Möglichkeit zu einer sinnvollen politischen Einflussnahme ist, so die Meinung der Initiator_innen der Kampagne, nur durch die Gleichzeitigkeit von grundlegender Kritik und aktueller politischer Intervention zu ermöglichen.

Im Rahmen dieser Kampagne setzen wir uns also mit der konkreten politischen Situation auseinander und möchten auf diese einwirken. Wir erachten eine grundlegende Kritik, wie sie viele andere Menschen in mannigfaltigem Engagement zum Ausdruck bringen, allerdings für ebenso notwendig und wichtig.

 

  • Offener Brief in Dari und Englisch: