21. März 2017
Ein Zeichen am internationalen Tag gegen Rassismus

Ein Zeichen gegen Rassismus am Platz der Völkerfreundschaft in Erfurt

Zum internationalen Tag gegen Rassismus am 21. März 2017 wurde am Platz der Völkerfreundschaft in Erfurt ein Zeichen gegen Rassismus gesetzt. Am Nachmittag setzte sich ein Fahrradkorso mit rot gekleideten Menschen in Bewegung, um gemeinsam im Erfurter Rieth ein menschliches Ausrufezeichen zu bilden. Hintergrund der Aktion sind permanente rassistische Angriffe auf Menschen in der Landeshauptstadt.
Angelika Roschka vom Projekt [CoRa] sagt dazu: „Es werden immer mehr rassistische Übergriffe und die Gewalt scheint Hand in Hand mit der Hetze bestimmter politischer Gruppierungen zu gehen.“ Der MDR berichtete im Januar über Angriffe auf minderjährige Flüchtlinge im Stadtteil Rieth. Bei Filmaufnahmen wurde dann auch das Kamerateam angegriffen.*  Bis heute wurde keine Solidarität mit den Opfern der rechten Gewalt ausgesprochen. „Wenn es immer wieder an bestimmten Orten zu regelrechten Menschenjagden kommt, entstehen Angsträume. Dies wollten wir symbolisch durchbrechen und ein Zeichen gegen Rassismus setzen.“ so Roschka weiter.
Am 16. März fand im Erfurter Rieth eine öffentliche Stadtteilkonferenz statt. Dabei wurde - neben der baulichen Umgestaltung des Platzes - auch über den MDR-Beitrag diskutiert. Angelika Roschka: „Es darf nicht bei der Diskussion um den MDR-Beitrag bleiben, wir brauchen eine dauerhafte Auseinandersetzung mit der regelmäßigen Bedrohung von Menschen auch im Stadtteil Rieth. Die meisten Opfer können nicht einfach wegziehen und leben Tag für Tag in Angst. Wir brauchen Solidarität und Schutz und damit eine klare Ansage – Rassisten sind nicht willkommen, nirgends.“
Die Opferschutzorganisation ezra berichtete von der erneuten Zunahme rechter und rassistischer Gewalt im Jahr 2016. Thüringenweit waren davon mindestens 277 Menschen betroffen. Die meisten Fälle werden in der Landeshauptstadt Erfurt registriert.
 

[CoRa] bietet Bildungsveranstaltungen gegen Rassismus an und unterstützt engagierte Menschen vor Ort. Das Projekt „[CoRa] - contra Rassismus - pro Migration und Asyl" ist ein vom Thüringer Landesprogramm für Demokratie, Toleranz und Weltoffenheit sowie PRO ASYL finanziertes Gemeinschaftsprojekt von Flüchtlingsrat Thüringen e.V. und DGB-Bildungswerk Thüringen e.V.